Chronik

Wir sind ein BIO-Betrieb!

Der »Rosner«-Hof

Das Anwesen mit dem Hofnamen »Rosner« kam im Jahre 1924 in Familienbesitz, weshalb sich die Chronik im Wesentlichen auf die Jahre danach konzentriert. Der Hof selbst existiert natürlich viel länger und hat wie viele andere auch eine bewegte Geschichte hinter sich, was man beim Stöbern der historischen Dokumente wie Grund- und Urbarbücher in den Archiven und Ämtern erkennt. Beispielsweise ist in der Urmappe des Franziszeischen Katasters von 1825, des ersten vollständigen österreichischen Liegenschaftskatasters, das Anwesen vlg. Rosner als vlg. Rösner verzeichnet, wohingegen die benachbarte Liegenschaft als vlg. Rosner (heute vlg. Rosnerpeter) bezeichnet wird. Der gleiche Wortstamm von Rosner und Rosnerpeter ist ein Hinweis, dass beide Liegenschaften ursprünglich zusammengehörten und später geteilt wurden, was damals durchaus üblich war.

Die Liegenschaft vlg. Rosner war bis 1848 der Herrschaft Kopreinigg (Urbarnummer 51) untertänig. Auf der historischen Landkarte »Styriae Ducatus Fertilitsimi Nova Geographica Descriptio« von Georg Matthäus Vischer (1628 bis 1696) – besser als »Vischer Karte von 1678« bekannt – ist das zugehörige Schloss Copreinig verzeichnet, das heute nicht mehr existiert. Der Hausname Rosner bezieht sich möglicherweise auf Ross beziehungsweise Rösser. Hausnamen dienten in der Zeit, während es noch keine Adressen oder Grundbücher gab, als eindeutige Zuordnung von Liegenschaften.

Hofansicht, ca. 1970
Wo früher Kürbisse angebaut wurden,
wachsen heute Heidelbeeren


2016

Der traditionsreiche weststeirische Familienbetrieb Obst-Oswald ist unser neuer Partner für die Vermarktung von frischen Heidelbeeren an den Lebensmittel-Einzelhandel.


2015

Seit 2015 beschäftigen wir uns intensiv mit der Haskap-Beere (Maibeere, Sibirische Blaubeere, Honigbeere). Am Betrieb werden laufend neue Sorten getestet.


12. März 2015

Ruth und Christian haben Ja! gesagt und tragen ab nun den gemeinsamen Namen Haselmair-Gosch.


14. und 15. September 2013

2-Tages-Jubiläumsfest »50 Jahre Gosch Heidelbeeren«: Am Samstag eröffnen »Aniada a Noar« die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem Konzert, der Festakt am Sonntag wird von ORF-Gartenexpertin Angelika Ertl moderiert.

Regionale Schmankerl, Spanferkel, Ponykutschenfahrt, Luftballonstart, traditionelle Volksmusik, Strohballenhupfburg und vieles mehr sorgen für gute Laune bei den Festgästen und lassen das Hoffest zu einem gelungenen Ereignis werden.


Rückblick: Impressionen vom Jubiläums-Hoffest…


21. April 2013

50 Jahre sind ein guter Anfang. Der Tradition verpflichtet und den Blick voraus beginnen wir zuversichtlich die nächsten 50 Jahre unseres Betriebes.

Langfristiger Erfolg erfordert von uns Flexibilität und Anpassung, denn die weltweit großflächigen Neupflanzungen an Kulturheidelbeeren in den letzten Jahren, gepaart mit der zunehmenden Globalisierung des Handels, verschärfen die Absatzsituation und den Preisdruck. Effiziente Direktvermarktung und kompromisslos beste Qualität sind unsere Antwort darauf. Auch die Gefahr der Einschleppung von ernstzunehmenden Krankheiten oder Schädlingen nach Europa, wie zuletzt der Triebwelke (Monilinia vaccinii-corymbosi) oder Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), ist nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus erschweren immer häufiger werdende Wetterkapriolen – etwa längere Trockenheitsperioden und heftige Hagelunwetter – eine sichere Ernte.

An Herausforderungen wird es jedenfalls auch in Zukunft nicht mangeln. Wir sind bereit, sie zu meistern.


März 2013

Unsere Webseite www.heidelbeergarten.at erstrahlt in neuem Glanz. Inhaltlich erweitert und dezent modernisiert soll sie auch in Zukunft eine Informationsquelle für Interessenten rund um den Kulturheidelbeer- und Cranberryanbau sein und unsere Produkte und Serviceleistungen im world wide web präsentieren.


Hofansicht, 2013


6. September 2012

Ruth und Christian freuen sich über die Geburt von Lorenz (2427 g, 43 cm) und Peter Fridolin (2257 g, 45 cm). Halb so wild und doppelt schön!



Lorenz und Peter Fridolin


30. Juli 2012

Josef Gosch (*14. 3. 1915) stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im 98. Lebensjahr. Sein Name ist untrennbar mit dem Aufschwung des Beerenobstbaus im weststeirischen Grenzland verbunden. Durch zahlreiche Versuche mit Beeren-, aber auch Steinobst, Dünger- und Pflanzenschutzmitteln sowie Sortenprüfungen sammelt er wertvolle Erfahrungen und gibt diese an Obstbauern weiter. Als Bezirksbaumwärter und Obstbauberater der Landwirtschaftskammer Steiermark verhilft er mit dem Anbau von Spezialkulturen vielen Landwirten zu einer verbesserten Einkommenssituation.

Rüstig bis ins hohe Alter: Josef Gosch


2011

Die Dächer beim Bauernhaus, der Getreidetrocknungsanlage und Holzlagerhütte werden saniert.


18. Juni 2010

Nach der verdienten Pensionierung von Theresia Gosch übernimmt Sohn Christian das Anwesen vlg. Rosner zur Gänze. Er arbeitet zusätzlich als wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Wien und forscht in den Bereichen Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau und zur Biosynthese von Pflanzeninhaltsstoffen.


2009 bis 2011

Umstrukturierung des Betriebes und Reduktion der Anbaufläche von drei auf zwei Hektar.


3. Juli 2007

Als erster österreichischer Heidelbeerbetrieb wird der Heidelbeergarten Gosch mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet. Die Qualitätsanforderungen gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus und werden durch unabhängige und strenge Kontrollen in allen Produktionsstufen – von der Ernte bis zum Geschäft – überprüft. Der Konsument hat die Garantie, beste Produkte mit nachvollziehbarer Herkunft zu bekommen.

Christian und Theresia Gosch sind
stolz auf das AMA-Gütesiegel


Hofansicht, 2006


21. Februar 2005

Christian Gosch übernimmt vom verstorbenen Vater Franz Gosch die Hälfte des Anwesens vlg. Rosner.


2004

Nach 5-jähriger Bewirtschaftung als Biobetrieb (Bio-Ernte Austria, St-3055) ist aufgrund eines anhaltend massiven Pilzbefalls der letzten Jahre die Umstellung auf die sogenannte integrierte Produktion notwendig. Durch gezieltes Schädlingsmonitoring und intensive Pflegemaßnahmen (regelmäßiges Mulchen mit Rinde und gewissenhafter Winterschnitt) kann der Einsatz von Pflanzenschutzmittel auf wenige Behandlungen während des Knospenaustriebs beschränkt werden. Die Beeren sind nach wie vor unbehandelt und können vorbehaltlos, ohne gewaschen zu werden, genossen werden.


16. Juli 2004

Franz Gosch (*15. 3. 1951) erliegt nach langem, unermüdlichen Kampf mit 53 Jahren seiner schweren Krankheit. Bis zuletzt führt er mit seiner Familie seit 1978 den Betrieb.

Während seiner Lehrtätigkeit an der Weinbauschule Silberberg entstehen der dortige Weinlehrpfad sowie die Urbanistatue, die bald zum Wahrzeichen der Schule werden. Neben seinem Beruf als Fachschuloberlehrer ist Franz Gosch auch in zahlreichen Vereinen federführend tätig, etwa als Obmann des Vereins »Klassischer Weststeirischer Schilcher mit der Schutzmarke Weißes Pferd«, der den Schilcher als weststeirisches Qualitätsprodukt über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht.

Besonders aber um seinen Heimatort St. Ulrich/Greith ist Franz Gosch zeitlebens bemüht. In seiner 10-jährigen Tätigkeit als Obmann des Pfarrgemeinderats werden Kirche und Friedhof saniert, eine Aufbahrungshalle gebaut, ein Pfarrblatt gegründet sowie die Veranstaltung zur 200-Jahr-Feier von St. Ulrich organisiert. Aus Anlass der Dorferneuerung und Gründung des »Laubdorfs St. Ulrich« sowie dem Bau des Kulturhauses kann eine Partnerschaft zu allen österreichischen Orten mit dem Namen St. Ulrich aufgebaut werden. Neben der Gründung eines Elternvereines wird von ihm auch die Projektgemeinschaft der Direktvermarkter des Laubdorfes St. Ulrich initiiert, die unter seiner Patronanz jedes Jahr mit herausragenden Veranstaltungen aufwarten kann: Dem »Apfelblütenfest«, der »Lese zur Rebblütenzeit«, dem »Bett im Kornblumenfeld«, dem »Maultrommel-Treffen unterm Maulbeerbaum« oder dem »Wassermann vom Hubenjosl-Teich« am 1. August 2004 – eine Veranstaltung, die er selbst leider nicht mehr erlebt.

Franz Gosch, 1998


2004

Ein Tröpfchenbewässerungssystem für die Heidelbeeranlage wird installiert. Die wassersparende Anlage wird von hofeigenen Quellen versorgt, gewährleistet wüchsige Sträucher und schafft optimale Bedingungen für die Produktion qualitativ hochwertiger Beeren.


2003

Heidelbeergarten Gosch goes online. Übersichtlich und benutzerfreundlich gestaltet von Wolfgang Gosch bietet die Webseite Informationen über unseren Betrieb, unsere Produkte und Allgemeines über Heidelbeeren, Cranberries und Preiselbeeren. Nur einen Mausklick von Ihnen entfernt: www.heidelbeergarten.at


Hofansicht, 1999


1998

Die Ausweitung der Anbaufläche sowie die gestiegenen Anforderungen an einen modernen und effizienten Verpackungsprozess der Heidelbeeren sprengen die bisherigen räumlichen Kapazitäten. Die Abpackhalle wird umgebaut und um etwa 90 m² erweitert. Gleichzeitig werden damit neue, überdachte Stellflächen für Maschinen und Geräte geschaffen. Der zusätzliche Neubau eines ca. 40 m² großen Verkaufsraumes ermöglicht, unsere Produktpalette angemessen zu präsentieren.

Die neue Abpackhalle mit angeschlossenem
Verkaufsraum wird gebaut


22. bis 24. Mai 1998

Beim dreitägigen Hoffest unter dem Motto »Es heidelt…« wird auf die Heidelbeere angestoßen: Wilfried und 4-Xang begeistern im Festzelt mit dem Lied »Highdelbeeren« und Agrarlandesrat Erich Pöltl präsentiert das neue Heidelbeer-Kochbuch. Im Kellerstüberl wird unser Heidelbeer-Destillata-Sieger verkostet und dazu gibt's kulinarische Spezialitäten aus der Weststeiermark.



Wilfried mit dem »4-Xang«


1998

Mit dem Buch »Köstliche Rezepte mit Heidelbeeren« veröffentlicht Theresia Gosch das erste deutschsprachige Heidelbeer-Kochbuch. Bereits im Jahr 2000 erscheint das Kochbuch in der 2. Auflage und auf Niederländisch, 2010 folgt die 3. überarbeitete und erweiterte Auflage.


Hofansicht, 1998


1998

Der Heidelbeer-Fruchtbrand vom Heidelbeergarten Gosch gewinnt bei der internationalen Edelbrand-Messe »Destillata« in Bad Kleinkirchheim die Goldmedaille und wird Sortensieger (Sorte Bluetta).


1995

Die Vermehrung, Kultur und Direktvermarktung von Cranberries beginnt. Die Versuchsflächen bestehen noch heute, einen großflächigen Anbau gibt es bislang jedoch nicht.


1993

Erste Versuche mit Hummelvölkern zur Bestäubung der Heidelbeerblüten werden unternommen. Hummeln haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu Bienen auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen Sammelflüge absolvieren. Neben Hummelvölkern aus Holland werden auch eigens konstruierte »Hummelkästen« ausprobiert. Letztere bestehen aus einem Brett, auf dem verkehrt ein Tontopf montiert ist, welcher mit alter Streu (Mausgeruch) gefüllt ist. Etwa jeder zehnte Topf wird von Erdhummeln besiedelt. Allerdings ist die Blütezeit der Heidelbeere bereits vorbei, bis von der überwinterten Hummelkönigin ein bestäubungsrelevantes Volk aufgebaut werden kann. Heute werden Bienen zur Bestäubung eingesetzt, die selbst gebauten Hummelkästen hingegen erfüllen ökologische Zwecke.


1992 bis 1994

Ein informativer Moorbeet-Schaugarten wird angelegt und über mehrere Jahre ausgeweitet. Diese umfangreiche Sammlung von Heidelbeersorten aus aller Welt sowie zahlreichen Rhododendren und seltenen Moorbeetpflanzen ist eine ganzjährige Augenweide und Informationsquelle. Besucher können verschiedene Heidelbeersorten direkt vom Strauch verkosten und vergleichen. Ein besonderer Höhepunkt ist die Rhododendren- und Azaleenblüte im Mai. Dass beim Flanieren die Zeit wie im Flug vergeht, kann an der vom Künstler Ewald Stani geschmiedeten Sonnenuhr abgelesen werden.


Hofansicht, ca. 1992


10. November 1992

Unsere vielseitigen Vermarktungsstrategien sind auch der Öffentlichkeit nicht verborgen geblieben: Im Schloss Laxenburg bei Wien wird dem Heidelbeergarten Gosch der »Österreichische Agrarmarketingpreis« von Landwirtschaftsminister Franz Fischler überreicht.


8. April 1990

Ein Informations- und Diskussionstag für Österreichische Heidelbeeranbauer zur Situation des Heidelbeeranbaus und der Vermarktung in Österreich wird organisiert.


1990

Das Fachbuch »Die Gartenheidelbeere« von Franz Gosch erscheint im Leopold Stocker Verlag. Hobby- und Profianbauer finden darin Wissenswertes über Geschichte, Botanik und Anbau der Kulturheidelbeere. Das Buch ist mittlerweile vergriffen.


1990

Ein Versuchsfeld für Preiselbeeren (Sorte Koralle) in Reihenkultur zur Beerenproduktion wird gepflanzt. Als Alternative zur Preiselbeerkultur wird im Jahr 1995 der Anbau von Cranberries etabliert.


1988

Eine Fläche von Roten Ribiseln wird gerodet und stattdessen 0,4 ha Mispeln (Mespilus germanica) gepflanzt. Die Früchte werden zum Teil für den Frischmarkt, hauptsächlich aber für die Herstellung von Edelbränden verkauft.


Hofansicht, 1988


6. Oktober 1987

Aloisia Gosch (*21. 4. 1918) stirbt im 70. Lebensjahr.




Alosia Gosch im Jahr 1976


1985

Auf einem Moorstandort bei Selzthal (Obersteiermark) wird ein Kulturheidelbeer-Pflanzversuch mit verschiedenen Sorten angelegt. Später wird die Fläche gemeinsam mit Familie Schosser (Buchkirchen) gepachtet, die diese Anlage seit 1986 alleine bewirtschaftet.


1985

Der Betrieb präsentiert sich erstmals mit dem Logo und der Betriebsbezeichnung »Heidelbeergarten Gosch«. Bei der Gestaltung des Logos werden verschiedene Möglichkeiten und Versionen ausprobiert.


ca. 1984

Der Viehstall (seit 1968 nur noch Schweinestall) wird zu einer Lager- und Abpackhalle inklusive Kühlraum für die Beeren umgebaut. Die Viehwirtschaft ist damit endgültig eingestellt, lediglich Schafe und zum Teil auch Pferde werden danach hin und wieder zur Beweidung der Grünflächen genutzt.


ca. 1983

Zur extensiven Bewirtschaftung eines steilen Südhangs werden ca. 40 Walnussbäume gepflanzt.


1983

Ein Hagelschutznetz wird über die gesamte Plantage errichtet, um die Risiken eines Ernteausfalls durch Unwetter zu minimieren.


Die Heidelbeer-Junganlage mit Franz Gosch im Jahr 1981


1981

Die Vermehrung (Grünstecklinge im Frühsommer) von Kulturheidelbeeren im Freiland unter einem provisorischen Folientunnel wird begonnen. Da die Kulturheidelbeere in Österreich noch nahezu unbekannt ist und oft mit der Waldheidelbeere verwechselt wird, werden gleichzeitig entsprechende Marketingmaßnahmen durchgeführt, um die Pflanze bekannter zu machen. Zahlreiche Artikel von und über uns in Fachzeitschriften und Berichte in Wochen- und Tageszeitungen in den 1980er-Jahren werben für das »unbekannte Beerenobst« und kurbeln den Pflanzenverkauf an.


Hofansicht, 1980


ca. 1980

Erste Versuche zur Vermehrung von Preiselbeeren werden durchgeführt


1979 bis 1995

Theresia und Franz Gosch professionalisieren und erweitern den Heidelbeeranbau. Unter ihrer Ägide wird die Heidelbeerkultur zur Haupteinnahmequelle des Betriebes. Anbaustrategien, Sortenversuche und Vermarktungskonzepte für das noch relativ wenig bekannte Obst werden erarbeitet. Da der lehmige Ackerboden zwar den notwendigen niedrigen Säuregrad (pH-Wert) aufweist, jedoch der Humusgehalt zu niedrig ist, wird die Pflanzfläche über mehrere Jahre mit Nadelholzrinde aufgebessert. Rinde ist zu dieser Zeit noch weitgehend ein Abfallprodukt der Sägewerke und daher in großen Mengen und oft kostenlos verfügbar. Vor der Pflanzung wird mit einem Häufelpflug eine flache Grube gezogen, die mit Torf aus der nahegelegenen Torfstecherei Leitinger in Garanas bei Schwanberg aufgefüllt wird. Nach dem Pflanzen wird eine Abdeckung mit Sägespänen beziehungsweise Rindenmulch aufgebracht. Anfangs noch vollflächig und später, durch die steigenden Preise für Rindenmaterial, nur noch beim Pflanzstreifen, während die Fahrgasse regelmäßig gemäht wird. Über viele Jahre wird die Anbaufläche der Kulturheidelbeeren so schrittweise auf etwa 3 ha ausgeweitet und ist häufig Anlaufstelle für interessierte Hobby- und Profiheidelbeeranbauer.

Franz und Theresia Gosch führen den Betrieb ab 1978


1979

Brombeeren werden gepflanzt und fünf Jahre später wieder gerodet, um Platz für eine weitere Heidelbeerplantage zu schaffen.



Brombeeranlage
ca. 1980


13. April 1978

Theresia und Franz Gosch übernehmen das Anwesen vlg. Rosner.


ca. 1977 bis 1980

Erdbeer- und Himbeerjungpflanzen werden für Verkaufszwecke vermehrt und Erdbeeren zur Fruchtnutzung angebaut.



Theresia Gosch im Jahr 1977


Hofansicht, ca. 1976


ca. 1974

Mehrere hunderte Kulturheidelbeersämlinge werden am Betrieb gepflanzt. Diese variieren allerdings genetisch sehr und tragen Beeren geringer Qualität. Die Samen stammen von Früchten aus einer Plantage in der Nähe von Laibach in Slowenien und werden an der Landesversuchsanlage für Spezialkulturen in Wies zu Sämlingen herangezogen.



Versuchsfeld mit Heidelbeersämlingen


ab 1970

Erste Versuche zur Kultur von Erdbeeren und Haselnüssen werden unternommen. Die Haselnussanlage besteht noch heute und wird extensiv bewirtschaftet.


9. August 1969

Josefa Melcher, geb. Gosch (*16. 3. 1891) stirbt 78-jährig.


1968

Eine Garage mit angrenzender Getreidetrocknungsanlage wird errichtet sowie die Rinderhaltung aufgelassen. Neben Getreide werden auch Kürbiskerne getrocknet. Heute ist die Anlage aufgrund der geringen Kapazität (maximal 5 m³) und aufwändigen Bedienung (Holzfeuerung) nur noch selten in Gebrauch, beispielsweise für spezielle Zwecke wie der Trocknung von Traubentrestern, welche anschließend gemahlen und für Kurpackungen in Thermenhotels verwendet werden.


1964

Eine Ribiselplantage in Bachholz am Radlpass, einer vom Heimathof von Aloisia Gosch geerbten Teilfläche, wird angelegt. Diese Grundstücke sind heute nicht mehr im Familienbesitz.


21. April 1963

»I have a dream« verkündet Martin Luther King im Jahr 1963 in seiner berühmten Rede gegen die Rassendiskriminierung. »Ich habe einen Traum«, denkt vielleicht auch Obstbauberater Josef Gosch, als er im selben Jahr mit der Pflanzung von ca. 140 Kulturheidelbeerpflanzen der Sorte Pemberton auf seinem Anwesen vlg. Rosner den Grundstein für den zukünftigen Heidelbeergarten Gosch legt.

Seit diesem Zeitpunkt werden am Betrieb Kulturheidelbeeren angebaut – er ist damit der älteste Kulturheidelbeerbetrieb Österreichs. Die Versuchsfläche befindet sich an einem kleinen Hang in der Nähe des Waldes und wird später mit einem Vogelschutznetz überdacht. Bereits diese kleine Fläche bringt mehr Erlös als die drei Hektar Mais am Nachbarfeld. Die Pflanzen der ersten Plantage stammen von der Obstbauversuchsanlage der Landwirtschaftskammer Kärnten in St. Andrä im Lavanttal, wo bereits um 1960 erste Versuche mit Kulturheidelbeeren dokumentiert sind. In der Steiermark sind ursprünglich noch zwei weitere Versuchsstandorte (8551 Höllberg 47 und 8552 Oberlatein 20) im Beratungsgebiet von Josef Gosch geplant, jedoch wird aufgrund der ungünstigen Bedingungen in Oberlatein (pH-Wert von 6,5) auf diesen Standort verzichtet. In Höllberg werden die übrigen ca. 70 Kulturheidelbeerpflanzen gesetzt. Diese Anlage wird jedoch bald aufgelassen, und die Pflanzen werden zur Versuchsanstalt für Spezialkulturen in Wies verpflanzt, wo sie später endgültig gerodet werden. In den 1960er-Jahren pflanzt Josef Gosch etwa ein Dutzend weitere Kleinversuche mit Kulturheidelbeeren in Hausgärten. Dass heute in Österreich die Kulturheidelbeere zahlreichen Betrieben als Erwerbsgrundlage dient, ist maßgeblich jenem Zug zu verdanken, der in den 1960er-Jahren durch die Bemühungen von Josef Gosch auf Schiene gebracht wird.

Josef Gosch bei einem der ersten gepflanzten Heidelbeersträucher


1962

Ein zweistöckiger Hühnerstall für etwa 700 Legehennen wird gebaut. Heute wird dieses Gebäude als Lagerraum, Werkzeugschuppen und Reparaturwerkstätte genutzt.


ca. 1957

Der erste Traktor (Warchalowski) wird angeschafft, welcher 1961 durch ein Modell mit Hydraulik (Warchalowski WT 20) ersetzt wird. Knapp 50 Jahre später – im Jahr 2003 – wird der Traktor restauriert und dient seither als Oldtimer für kleine Ausflüge und als Attraktion bei besonderen Anlässen.


Der »Warchalowski«,
ein österreichisches Fabrikat,
als Oldtimer restauriert


1953

Eine Holzlagerhütte wird errichtet und ein neues Presshaus über dem alten Gewölbekeller aufgebaut.


1952

Das alte Wirtschaftsgebäude wird abgetragen und ein neuer Viehstall mit Tenne und Heuboden für maximal acht Kühe und mehrere Mastschweine errichtet. Heute sind im Heuboden Griffe zum privaten Sportklettern montiert.



Der neu gebaute Viehstall, 1955


1949

Das Bauernhaus wird saniert, die Mauern trocken gelegt und das Dach mit dem Dachstuhl erneuert. In dem alten Gebäude sind zum Teil noch ungebrannte Lehmziegel verbaut.


1947

Das Wirtschaftsgebäude wird saniert und ein Mühlhaus errichtet.


1946

Eine Reb- und Obstbaumschule wird angelegt.


1946

Eine Wasserleitung von der nahegelegenen Quelle zum Hof wird installiert. Auch heute wird der Betrieb noch von mehreren hofeigenen Quellen mit Wasser in Trinkwasserqualität versorgt.


18. April 1946

Josef Gosch übernimmt nach dem Zweiten Weltkrieg das Anwesen vlg. Rosner. Am 14. 2. 1947 wird die Hälfte des Besitzes seiner Gattin Aloisia Gosch, geb. Kronabitter einverleibt.


ca. 1940

Die Elektrifizierung des Anwesens wird begonnen.


ab 1935

Erster Anbau von Edelwein (Sylvaner). Bis dahin wird ansonsten meist sogenannter »Noe-Wein«, ein weißtraubiger Direktträger, angebaut.


ca. 1930

Ein Speicherteich zum Wasserantrieb einer Heuschneidemaschine und Kleinmühle wird errichtet. Heute dienen drei Teiche als Wasserreservoirs für die Tröpfchenbewässerungsanlage sowie als Fisch- und Badeteiche. Forellen, Flusskrebse und Teichmuscheln zeugen von der guten Wasserqualität.



Teichmuscheln zeugen von
der guten Wasserqualität der
hofeigenen Quellen


1924

Josefa Gosch (ab 11. 2. 1926 Josefa Melcher) erbt als Dienstmagd das ca. 8 ha große, mit Schulden belastete Anwesen vlg. Rosner in St. Ulrich in Greith vom kinderlosen Besitzer Peter Haring. Haus- und Wirtschaftsgebäude sind baufällig. Landwirtschaft – vor allem Mais, Erdäpfel, Bohnen, Kürbisse, Weizen, Hafer, Raps, Kraut, Wasser- und Futterrüben, Rettich, Lein, »Noe-Wein« – und Viehwirtschaft mit Kühen, Schweinen, Hühnern und Hasen dienen der Selbstversorgung und als bescheidene Einnahmequelle.



Josefa Gosch im Alter von 20 Jahren