Wissen

Schmökern Sie hier in vielerlei Interessantem über die Kulturheidelbeere und Cranberry und informieren Sie sich laufend über die neuesten Ergebnisse aus der Wissenschaft und Forschung rund um die Pflanzengattung Vaccinium.

Wir sind ein BIO-Betrieb!

Die Kulturheidelbeere

Die Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum) stammt aus Nordamerika und ist eine verwandte Art der in Europa heimischen Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus). Beide gehören zur Familie der Ericaceen und benötigen einen sauren, humosen und luftigen Boden ohne stauende Nässe. Kulturheidelbeeren können über 2 m hoch werden und bis zu kirschgroße Früchte tragen. Bereits die Indianer schätzten die Heidelbeere als Nahrungs- und Heilpflanze. Um ca. 1890 begann man in Amerika, Sträucher mit besonders großen und wohlschmeckenden Beeren zu sammeln und gezielt zu kreuzen. Etwa in den 1930er-Jahren wurde der Anbau auch in europäischen Ländern forciert. Besonders die Vielseitigkeit und der Geschmack ließen die »Beere mit dem Krönchen« zu einem unentbehrlichen Bestandteil der Nachspeisenküche werden.

Keine blauen Finger, Lippen oder Zähne

Im Gegensatz zur Waldheidelbeere enthalten Kulturheidelbeeren die blauen Farbstoffe (Anthozyane) nur in der Beerenhaut und nicht im Fruchtfleisch. Deshalb färben Kulturheidelbeeren weder Finger, Lippen noch Zähne blau. Marmelade und Süßspeisen hingegen sind intensiv gefärbt, da die Anthozyane beim Kochen frei werden.

Frosthärte

Die Heidelbeere ist ein ausgesprochen frosthartes Gehölz, selbst leichte Blütenfröste werden in der Regel gut überstanden. Der Strauch eignet sich daher selbst für Lagen, in denen z. B. Apfelblüten regelmäßig abfrieren.

Überaus vielseitig

Heidelbeeren überzeugen durch ihren Geschmack, die gesundheitliche Wirkung und vielseitige Verwendbarkeit.

Aber nicht nur die Beeren, selbst der Kulturheidelbeerstrauch ist eine Bereicherung für jeden Hausgarten – vereint er doch Dekoration und Nützlichkeit in trefflicher Weise: Im Frühjahr zieren ihn zarte, weiße Blütentrauben, im Sommer schenkt er seine Früchte, und im Herbst prangt er in leuchtend rotem Farbenkleid.




Die Cranberry

Die Heimat der Cranberry (Vaccinium macrocarpon, Kranichbeere, Großfrüchtige Moosbeere) ist der Osten Nordamerikas, wo sie wildwachsend auf den Sandböden der Küsten und in Mooren vorkommt. Der immergrüner Bodendecker mit massenhaft weißrosa Blüten und bis zu stachelbeergroßen essbaren Beeren eignet sich hervorragend für die Gartengestaltung als Unterkultur von Heidelbeeren oder Rhododendren. Die Früchte können wie jene der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) zu Säfte, Marmeladen oder Desserts verarbeitet werden.

Wie Namen entstehen:
Cranberry – die Kranichbeere

Die Blüten der Cranberry erinnern in ihrer Form an den Kopf und Hals eines Kranichs (engl. crane), was Erzählungen nach auch zur Namensgebung führte. Im Laufe der Zeit wurde aus crane berry dann Cranberry.




Was sind eigentlich Antioxidantien?

Antioxidantien schützen vor zellschädigenden Oxidationsprozessen, die durch reaktive Sauerstoffverbindungen (z. B. freie Radikale und Peroxide) verursacht werden und beim Menschen zu einer Vielzahl von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, dem Katarakt, degenerativen Gelenksentzündungen (Arthritis), neurologischen Störungen (Parkinson, Alzheimer), Herz und Kreislauferkrankungen etc. führen können.

Die antioxidative Kapazität von Substanzen ist ein Maß dafür, wie wirksam zellschädigende Oxidationsprozesse, die durch reaktive Sauerstoff-Verbindungen verursacht werden, verhindert werden. Heidelbeeren haben, verglichen mit anderem Obst und Gemüse, eine besonders hohe antioxidative Kapazität.

Quelle: Journal of Agricultural and Food Chemistry 46, 2686-2693


Wussten Sie…

… dass der Konsum von Heidelbeeren den Blutdruck senken und die Insulinsensitivität (Empfindlichkeit der Körperzellen bzw. der Insulinrezeptoren gegenüber Insulin) erhöhen kann? Eine geringe Insulinsensitivität kann zu Diabetes Typ 2 führen.

Journal of Agricultural and Food Chemistry 60 (23), 5687-5692

… dass Heidelbeeren in Tierversuchen Symptome von Autoimmunkrankheiten ähnlich der Multiplen Sklerose verringern können?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 60 (23), 5743-5748

… dass Extrakte der Heidelbeere in vitro das Wachstum von Gebärmutterhals- und Brustkrebszellen hemmen können?

Journal of Medicinal Food 4 (1), 49-51

… dass wasserlösliche Heidelbeer-Extrakte sich positiv auf die Bakterien der Darmflora (Lactobacillus rhamnosus und Bifidobacterium breve) auswirken können?

World Journal of Microbiology & Biotechnology 25 (7), 1243-1249

… dass die blauen Farbstoffe der Heidelbeere (Anthozyane) in vitro das retinale Pigmentepithel (die äußerste Schicht auf der Netzhaut) vor Alterung und Schädigung durch Licht schützen können?

British Journal of Nutrition 108 (1), 16-27

… dass der Konsum von Heidelbeeren bei älteren Personen den Verlust kognitiver Fähigkeiten verlangsamen kann?

Annals of Neurology 72 (1), 135-143

… dass Inhaltsstoffe der Cranberry gegen humanpathogene Pilze der Gattung Candida oder Crypotcoccus wirken können?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 59 (24), 12864-12873

… dass Heidelbeeren in vitro das Wachstum von Krebszellen (Linien HT-29 und Caco-2) hemmen können? Der Konsum von Heidelbeeren kann demnach möglicherweise das Risiko verringern, an Dickdarmkrebs zu erkranken.

Journal of Agricultural and Food Chemistry 53 (18), 7320-7329)

… dass das regelmäßige Trinken von Cranberry-Saft die Infektion von Helicobacter pylori (Erreger des Magen- und Zwölffingerdarmgeschwürs) unterdrücken kann?

Helicobacter 10 (2), 139-145

… dass die Morphologie der Heidelbeerblüte Einfluss auf die Bestäubung durch Bienen hat? Sorten mit großen Öffnungen der Blütenröhren werden leichter bestäubt; eine gute Bestäubung ist Voraussetzung für die Entwicklung der Beeren.

HortScience 34 (1), 130-131

… dass bei Preiselbeeren die Art der Mulchschicht die Entwicklung der Pflanzen beeinflusst? Torf fördert das Wachstum und den Fruchtertrag, kann aber die Gefahr von Frostschäden erhöhen. Sägespäne zeigten den schlechtesten Effekt auf die Pflanzenentwicklung.

Gartenbauwissenschaft 64 (2), 65-69

… dass Vögel reife von unreifen Heidelbeeren durch die Reflexion von UV-Strahlung der Früchte unterscheiden können? Im Gegensatz zum Menschen können Vögel Strahlung im UV-Bereich wahrnehmen.

Proceedings of the Royal Society of London 266, 2125-2129.

… dass bei Heidelbeeren die Anreicherung des Wurzelbereichs mit bestimmten Bakterien (z. B. Pseudomonas fluorescens) aber vor allem Pilzen (z. B. Gliocladium virens) das vegetative Wachstum fördern kann?

HortScience 35 (7), 1228-1230

… dass die antioxidative Kapazität von Cranberries während der Lagerung noch zunimmt und außerdem von Sorte und Lagerungstemperatur abhängig ist?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 49, 969-974

… dass Tannine (Gerbstoffe) der Preiselbeerfrüchte antimikrobielle Eigenschaften gegen manche zahnschädigende Mikroorganismen haben?

Journal of Pharmacy and Pharmacology 53 (2), 187-191

… dass Fremdbestäubung bei vielen Heidelbeersorten den Ertrag und die Fruchtgröße erhöhen kann? Die Pflanzung von mehreren Sorten in unmittelbarer Nähe ist deshalb empfehlenswert.

HortScience 36 (1), 133-135

… dass bei Heidelbeeren durch Trockenstress während der Fruchtentwicklung und -reife die Beerengröße, der Ertrag und die vegetative Entwicklung maßgeblich reduziert sein kann?

Scientia Horticulturae 89, 23-40

… dass die Anfälligkeit von Heidelbeersorten gegen das Triebsterben (Godronia cassandrae) unterschiedlich stark ausgeprägt ist? Die Sorten Hardyblue, Bluetta und Patriot zeigen gute Widerstandsfähigkeit, während Berkeley, Bluecrop, Duke, vor allem aber Collins, Earliblue und Jersey als anfällig beschrieben werden. Kühle und feuchte Lagen fördern das Auftreten des Pilzes.

Gartenbauwissenschaft 66 (2), 78-84

… dass bei Heidelbeeren durch die Anreicherung des Wurzelraumes mit manchen Mykorrhiza-Pilzen der Wuchs gefördert werden kann?

Journal of the American Society for Horticultural Science 127 (5), 742-748 und HortScience 38 (6), 1163-1166

… dass Rotlicht die Bildung der Farbstoffe (Anthozyane) bei Cranberries fördert und daher wichtig für eine gute Ausfärbung der Früchte ist?

Plant Growth Regulation 38 (2), 165-171

… dass ein sorgfältiger Winterschnitt (auslichten, vergreiste, kranke und tote Triebe entfernen) bei Heidelbeeren die Beerengröße und Pflückleistung wesentlich steigern kann. Vor allem auf lange Sicht sind Schnittmaßnahmen unumgänglich.

HortScience 38 (2), 196-199

… dass man Waldheidelbeeren und Preiselbeeren am Mark der Triebe unterscheiden kann? Dieser Umstand ist vor allem in der Paläobotanik wichtig, wo man z. B. aus Torfresten die Zusammensetzung der ursprünglichen Pflanzengesellschaft rekonstruieren möchte.

Preslia 75, 85-91

… dass Inhaltsstoffe der Cranberry das Wachstum von Tumorzellen in vitro hemmen können?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 51, 3541-3545

… dass die roten Farbstoffe (Anthozyane) der Herbstfärbung als Sonnenschutz für die Pflanze dienen, wenn vor dem Blattfall die Nährstoffe aus den Blättern abtransportiert werden?

Plant Physiology 133, 1296-1305

… dass Extrakte der Waldheidelbeere das Wachstum von Krebszellen (HL60, HCT116) in vitro hemmen können?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 51, 68-75

… dass durch die Lagerung von Heidelbeeren bei hohem Luftsauerstoffgehalt (60-100%, 5°C, 35 Tage) die antioxidative Kapazität sowie der Phenol- und Anthozyangehalt der Früchte steigen? Gleichzeitig sinkt die Anzahl der verdorbenen Beeren signifikant.

Journal of Agricultural and Food Chemistry 51, 7162-7169

… dass durch den Genuss von Heidelbeeren manche altersbedingte motorische und neuronale Erkrankungen verlangsamt und zum Teil sogar rückgängig gemacht werden können?

The Journal of Neuroscience 19 (18), 8114-8121

… dass die antioxidative Kapazität von Heidelbeeren bis um das Dreifache höher ist als bei Himbeeren oder Erdbeeren?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 47, 4638-4644

… dass Heidelbeeren die höchste antioxidative Kapazität im Vergleich zu allen anderen bisher untersuchten Obst- und Gemüsearten haben?

Journal of Agricultural and Food Chemistry 46, 2686-2693

… dass bioaktive Extrakte von Heidelbeeren eine hohe antioxidative Kapazität haben und eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs- und Herzerkrankungen zeigen?

Journal of Food Science 65 (2), 352-356

… dass durch den regelmäßigen Genuss von Cranberry-Saft das Auftreten von Harnwegsinfektionen reduziert werden kann, da das Anheften der Bakterien an die Schleimhäute verhindert wird?

British Medical Journal 322, 1571-1573 sowie Nutrition 16 (7/8), 684-687

… dass Cranberry-Saft die Oxidation des menschlichen LDL (=low density lipoprotein) hemmt?

Journal of Nutraceuticals 2 (2), 5-14

… dass die phenolischen Substanzen der Heidelbeere rote Blutkörperchen vor schädigenden Oxidationsprozessen schützen?

Biochimica et Biophysica Acta 1523 (1), 117-122

… dass Heidelbeeren vorbeugend gegen leichte Sehschwäche sowie die Ermüdung der Augen wirken und bei Hell-Dunkel-Wechsel zu einer rascheren Anpassung der Pupille führen?

Food Style 21 (3), 1523 (1), Übersetzung aus www.blueberry.org/nutraceu.html